Obwohl vor allem liberale Politiker*innen gerne so tun, als ob Deutschland ein sicherer Ort für LGBT*-Personen wäre, sind alle von uns, vor allem Trans*- und Inter*-Menschen, hier massiver Diskriminierung und Unterdrückung ausgesetzt. Ein derartige Lippenbekenntnis zu Queerfreundlichkeit stellt auch das nicht eingehaltene Versprechen von SPD, Grünen und FPD dar, das herabwürdigende „Transsexuellen-Gesetz“ (TSG) bis Ende 2022 durch ein Selbstbestimmungsgesetz zu ersetzen.
Stattdessen zögern sie das immer weiter heraus, während FDP-Justizminister Marco Buschmann trans*-phobe Ansichten über Trans*-Frauen in Schutzräumen für Frauen verbreitet. Das TSG verlangt für die Angleichung des Personenstands zwei Gutachten, bei denen wir über die intimsten Dinge aus unserem Leben sprechen müssen und ein Gerichtsverfahren, dessen Kosten wir selbst tragen müssen. Dieses diskriminierende Verfahren dauert meistens mehr als 9 Monate und kostet über 1.800 Euro!
Um Zugang zu notwendigen Hormonen und Operationen zu bekommen, müssen Trans*-Personen auch einen demütigenden Prozess teilweise jahrelanger Therapie und Gutachter-Gesprächen über sich ergehen lassen. Menschen ohne Krankenversicherung haben gar keinen Möglichkeit dazu, was vor allem sehr arme und migrantische Trans*-Menschen betrifft. Trans*-Personen sind in Deutschland genauso wie andere LGBT*-Menschen einem erhöhten Risiko von Armut, Obdachlosigkeit, Rauswurf aus der Familie, Mobbing, sexueller Gewalt und gewaltsamen Übergriffen ausgesetzt. Besonders Trans*-Frauen sind von solchen Übergriffen betroffen.
In manchen Ländern sind wir sogar einer sehr hohen Gefahr ausgesetzt, einfach auf der Straße ermordet zu werden! Auch der Tod von Malte C., einem Trans-Mann, der letztes Jahr beim CSD erschlagen wurde, zeugt davon, dass wir in Deutschland weiterhin von queerfeindlicher Gewalt bedroht werden. Die Suizidrate von Trans*-Menschen ist mehr als doppelt so hoch wie bei Cis-Menschen – nahezu die Hälfte von uns versucht sich mindestens einmal das Leben zu nehmen. Nicht etwa weil wir an einer „Störung“ leiden, sondern weil wir systematisch und im persönlichen Umfeld diskriminiert werden!
Und – Trans*-Personen und die Diskriminierung gegen uns wird gesellschaftlich kaum sichtbar gemacht, während die Medien ein völlig falsches und teilweise negatives Bild von uns erzeugen. Zudem gibt es – vor allem in Schulen – kaum Aufklärung über das Thema.
Deshalb ist es wichtig, uns und unsere Forderungen sichtbar zu machen und gemeinsam neue Kämpfe und Bewegungen aufzubauen!
Also was tun?
Organisiert euch!
Steht offen gegen Trans*-Feindlichkeit und gebt Trans*-Personen eure Stimme!
Kommt ins OAT und organisiert euch in der QueerAG!
Anstehende offene QueerAG-Treffen: 20. April, 18. Mai
Immer um 18 Uhr und immer im Hans-Beimler-Zentrum (Manlichstr. 3)
Richtiges Verhalten gegenüber Trans*-Personen:
Unterstützt Trans*-Personen und deren Forderungen
Akzeptiert die Geschlechtsidentität und Pronomen von Trans*-Personen
Outet niemanden ohne deren Einverständnis
Keine unangemessenen Fragen stellen: Stellt keine Fragen, die ihr nicht auch Cis-Personen stellen würdet. Trans*-Personen sind euch keine Auskunft über intime und private Fragen schuldig und auch nicht euer Fetisch-Objekt
Unterstützt Trans*-Personen bei und nach dem Outing
Forderungen an die linke Bewegung:
Mehr Repräsentation der LGBT*-Kämpfe
Vorgehen gegen Trans*-Feindlichkeit innerhalb der Bewegung und im Feminismus