Ernst Lossa hatte mit seinen jungen Jahren den Mut Widerstand gegen das Euthanasieprogramm in der NS-Zeit zu leisten. Wir halten das Gedenken an ihn aufrecht, indem wir ihm jedes Jahr zu seinem Todestag würdig gedenken und erinnern.
Ernst Lossa wird am 01.11.1929 in Augsburg als ältester Sohn Jenischer in ärmlichen Verhältnissen geboren. Jenische werden als „asoziale“ und „Z*******“ beschimpft und im NS-System verfolgt. Durch den Begriff „Asoziale“, der den Jenischen von der Bevölkerung gegeben wird, gerät auch die Familie Lossa ins Visier der sogenannten „Fürsorgebehörde“.
Gegen den Willen seiner kranken Mutter, werden Ernst und seine beiden jüngeren Schwestern in das Kinderheim in Augsburg-Hochzoll gesteckt. Als Ernst durch Diebstähle auffällt, wird er als „unerziehbar“ eingestuft und im Alter von 11 Jahren in ein Jugenderziehungsheim eingewiesen. Hier folgt das bekannte Gutachten, welches von Ernst als „zweifellos gutmütigen, aber triebhaften Psychopathen“ spricht. Deshalb wird er weiter in die Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren verlegt. Dort wird er von allen geschätzt und als liebenswürdiger und hilfsbereiter Mensch beschrieben. Zwar stiehlt er auch hier wiederholt, aber um hungernde Insassen mit Essen zu versorgen und nicht um sich selbst daran zu bereichern!
Somit war er natürlich ein Dorn im Auge der Heimleitung, die als Teil der „Wilden Euthanasie“ Insassen auch gezielt unterernährte und somit tötete. Auch durchschaute Ernst Lossa gemäß Zeugenaussagen das Kaufbeurer System und hat wohl von den gezielten Tötungen in der Anstalt gewusst.
Dies ist wohl der wahre Grund, weshalb Ernst Lossa am 09.08.1944 mit einer Giftspritze ermordet wird.
Ernst Lossa hatte in seinen jugendlichen Jahren den Mut, gegen die Ungerechtigkeiten, die er und seine Mitmenschen erleben und sehen mussten, Widerstand zu leisten.
Obwohl seine einzigartige Geschichte verfilmt wurde, und es ein Buch über ihn gibt, findet das Gedenken an ihn in Augsburg keinen Platz. Wir wollen das ändern!